Arbeitspaket 2 - Tierwohl und Tiergesundheit
Die Abteilung Fischkrankheiten und Fischhaltung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover beteiligt sich mit dem Arbeitspaket 2 „Tierwohl und Tiergesundheit“ am Projekt „SusTAIn“. Die Aufgabe besteht darin, eine mögliche Beeinträchtigung der Tiergesundheit durch alternative Futtermittel anhand von möglicherweise auftretenden Haut und Flossenschäden zu beurteilen. Des Weiteren werden Effekte auf die Infektionsabwehr untersucht.
Die zentralen Fragestellungen des Arbeitspaketes:
1. Beeinträchtigt die Fütterung mit alternativen Futtermitteln die Darmgesundheit oder das Tierwohl der Fische?
2. Hat die Fütterung mit alternativen Futtermitteln Einfluss auf die Infektionsabwehr?
Erste Ergebnisse:
1. Beeinträchtigung der Darmgesundheit und des Tierwohls
Histologie des Darmes
- Beurteilung des Darmgewebes
- Gibt es Anzeichen einer Entzündung? Bisher wurden keine Anzeichen dafür gefunden.
- Die Untersuchungen beinhalten auch die Analyse von bestimmten Genen, die auf Entzündungsreaktionen hindeuten, bzw. Einblicke in das Immunsystems der Tiere ermöglichen.
Abb.1: Querschnitt des Vorderdarmes (links) und Enddarmes (rechts) einer Regenbogenforelle, PAS, 50x
Tierwohl
In Abbildung 2 sehen Sie Fotos, die zur Dokumentation des Haut- und Flossenstatus bei der Probenentnahme gemacht wurden. Des Weiteren werden unter anderem Proteine in Kiemen, Haut und Leber untersucht, die auf chronischen Stress hindeuten (HSP-70).
Abb.2: Regenbogenforellen im Rahmen einer Probennahme und Dokumentation des Haut- und Flossenstatus (Maßstab Kästchengröße ≙ 1cm)
2. Beeinflussung der Infektionsabwehr
Untersucht wurden sowohl die Effekte von Bakterien und Viren auf Gewebe- und Schleimproben (in vitro), als auch auf lebende Tiere (in vivo). Die Proben und Tiere wurden dabei mit dem Erreger der Rotmaulseuche (das Bakterium Yersinia ruckeri) und dem Erreger der Viralen Hämorrhagischen Septikämie (VHSV) ausgesetzt. Hierbei handelt es sich um zwei sehr bedeutende Forellenkrankheiten.
In Abbildung 3 sehen Sie einen Versuch in dem nach drei Tagen Inkubationszeit überprüft wurde, ob die typischen Zellveränderungen (zytopathischer Effekt = CPE) nach erfolgreicher Virusinfektion zu sehen ist.
Abb. 3: Methodik: Titration des Zellkulturmediums im Doppelansatz nach 3 tägiger Inkubation mit VHSV auf RTG-2-Zellen in 96-Well-Platten; mikroskopische Bewertung der RTG-2-Zellen nach 3 Tagen Inkubation (X= zytopathischer Effekt vorhanden (CPE); keine Markierung = kein CPE); Berechnung der TCID50 (tissue culture infective dose 50 / Infektionsdosis))
In Abbildung 4 sehen Sie die Auswertung der in vitro Infektion von Kiemengewebe mit Y. ruckeri. Hierzu wird das Kulturmedium in einer Verdünnungsreihe auf Agar-Platten ausgestrichen und nach 2-tägiger Inkubationszeit mittels Plattenzählverfahren die Keimzahl (Kolonie bildende Einheiten) bestimmt.
Abb. 4: Bestimmung der Kolonie bildenden Einheiten je Milliliter (KbE/ml) mittels Plattenzählverfahren.
Nach Abschluss des Fütterungsversuches wurden verbleibende Tiere der besten und schlechtesten Gruppen mit VHSV infiziert um eine Auswirkung der Futtermittel auf die Empfänglichkeit der Tiere in vivo zu überprüfen. Die Infektion erfolgte durch ein Wasserbad. Anschließend wurde die Sterblichkeit und Ausbreitung der Infektion über einen Zeitraum von 29 Tagen dokumentiert. Hier war zu sehen, dass Fische mit guten Wachstumsraten nicht immer auch eine gute Infektionsabwehr aufwiesen.
Abb.5 Haltungsbecken der Forellen im 29 tägigen Infektionsversuch
(Die auf dieser Seite verwendeten Bilder unterliegen dem Copyright der Abteilung Fischkrankheiten und Fischhaltung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover)