Einfluß des Genotyps auf das Federpickverhalten bei Legehennen
Über die Ursachen von Federpicken und Kannibalismus bestehen verschiedene Modellvorstellungen, die genetische und Umweltfaktoren einbeziehen. Nach Praxiserfahrungen scheint Federpicken eher bei mittelschweren als bei leichten Legehybriden aufzutreten. Untersuchungen ergaben eine negative genetische Korrelation zwischen Legeleistung und Befiederungszustand, was darauf hinweisen könnte, daß durch die Selektion auf hohe Legeleistung indirekt die Federpickaktivität erhöht wird.
Die Legehennen des vorliegenden Projekts stammten aus gezielten Anpaarungen mittelschwerer Legehybriden von 2 Genotypen. Es wurden je Genotyp drei Gruppen zusammengestellt, die sich in einem Leistungsmerkmal genetisch unterschieden: Körpergewicht, Futteraufnahme oder Futterverwertung. Die Tiere wurden ab dem 18-Wochen-Alter in Bodenhaltung eingestellt. Es wurden Leistungsmerkmale (Körpergewicht, Geschlechtsreife, Legeleistung, Eiqualität, Futterverwertung) sowie Verhaltensmerkmale (Videoaufzeichnungen) erhoben. Zur indirekten Erfassung des Federpickens und aggressiver Auseinandersetzungen wurden das Gefieder sowie Kammwunden erfaßt. Zusätzlich wurden Tests entwickelt, die eine indirekte Aussage über die Erregbarkeit und die Neigung der Genotypen zum Federpicken gestatten. Hierzu wurde die Reaktion der Tiere in einem Open-Field-Test gegenüber fremden Objekten (z.B. Federn) geprüft. Es zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den Genotypen in der Gefiederbeschaffenheit und im Verhalten. Die Ergebnisse geben Hinweise für eine weitere züchterische Bearbeitung des Merkmals.
Laufzeit: 08.1999-10.2000