Lehrforschungsprojekt

Der Masterstudiengang Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie ist forschungsorientiert. Direkt vom zweiten Semester an – also immer beginnend im Sommersemester – steht für die Studierenden des Mono- und des Kombo-Masters daher das zweisemestrige Lehrforschungsprojekt im Studienverlaufsplan. Diese Veranstaltung gibt Studierenden den Raum, eigene ethnografische Forschungen zu konzipieren und durchzuführen.
In jedem Durchlauf entwickeln die Teilnehmer*innen in diesem Modul zu einem vorgegebenen Thema eigene kleine Teilprojekte, in denen sie unter Anleitung eigenen Fragestellungen nachgehen und Forschungskonzepte entwickeln. Um diese praktisch umsetzen zu können, nehmen sie sich Zeit, gemeinsam das Feld zu erkunden, wissenschaftliche Perspektiven und Theorien zu diskutieren, einen maßgeschneiderten methodischen Ansatz zu entwerfen und geeignete Zugänge zum Feld zu eruieren.
Im Feld werden dann mit geeigneten Medien zur Dokumentation Daten erhoben. Das Modul schließt mit einer Präsentation der Forschungsergebnisse in einem gemeinsam abgesteckten Rahmen ab. Mit der Absolvierung des Lehrforschungsprojekts werden die Studierenden also vollständig in die Praxis des empirischen Forschens und die Forschungsvermittlung eingeführt und eignen sich im Prozess das Handwerkszeug für Projektarbeit an.

Die Themen der Lehrforschungsprojekte sind sehr unterschiedlich. Im SoSe 2022 und WiSe 2023 erkunden die Studierenden im Rahmen dieses Moduls Göttingens koloniale Geschichten auf stadtanthropologisch-erinnerungspolitischen Streifzügen unter dem Titel ‚Göttingen dekolonial‘. Das Ziel ist, mit der Kenntnis von neueren postkolonialen und dekolonialen Debatten im Gepäck, vor Ort Spuren nachzugehen und sich Fragen bezüglich Gedenken und Erinnerung auseinanderzusetzen. Das Seminar findet in Kooperation mit dem Friedrichshain/Kreuzberg Museum statt und führt die Teilnehmenden zudem für mehrere Tage nach Berlin.

Ein anderes Lehrforschungsprojekt trägt den Titel ‚Wald als umkämpfte ökologische Ressource‘ (SoSe 2021 bis WiSe 2022). Die teilnehmenden Studierenden besuchten verschiedene deutsche Waldgebiete (Stadtwälder Naturwälder), Waldproteste (z.B. Danneröder Forst), Waldcamps, Forstbetriebe, Forschungsinstitutionen und Wald*expertinnen aus verschiedenen Bereichen. Aus diesen Exkursionen hervorgehend entwickelten sie ihre eigenen Fragestellungen zu den Thematiken Klimawandel, Umweltpolitik, Nachhaltigkeit, Biodiversität oder Naturrechte.

Informationen zu allen Studienprojekten der KAEE finden Sie auf der Lehrforschungsprojektseite des Instituts.

Hinweis: Das Lehrforschungsprojekt wird nicht im Studium mit dem Schwerpunkt ‚Curriculum Visuelle Anthropologie‘ oder des Modulpakets angeboten.