Handreichung zur Vermeidung von Plagiaten
Diese Handreichung soll Studierende dabei unterstützen, einen plagiatsfreien Schreibprozess zu bewerkstelligen.English version
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Für die Prävention von Plagiaten im wissenschaftlichen Schreibprozess SchreibphasenmodellDas Wissen über die Komplexität des Schreibprozesses bewahrt vor unrealistischen Zeitplanungen – und somit vor unbeabsichtigtem Plagiieren. Außerdem erhöht Wissen über den wissenschaftlichen Schreibprozess die Selbstregulation, Selbstsicherheit und Selbstwirksamkeit (Self-Efficacy), die wichtig für erfolgreiche und plagiatsfreie Schreibprozesse sind.
Projektplanung mit Meilensteinen
Mit Mini-Meilensteinen können Haus- und Abschlussarbeiten Schritt für Schritt bewältigt werden. Wer den Überblick über das Projekt gewinnt und behält und den Arbeitsablauf strukturiert, läuft weniger Gefahr in Zeitnot zu geraten und aufgrund dessen (unbeabsichtigt) zu plagiieren.
Handout: Recherchedokumentation
Verlieren Sie sich nicht im Literaturdschungel und behalten Sie den Überblick über Ihre Recherchetätigkeit sowie die recherchierte Literatur. Durch eine Recherchedokumentation können Sie im Zweifelsfall auf Nachfrage auch Ihre eigenen, individuell erbrachten Rechercheschritte nachweisen. Zudem können Sie anhand der Recherchedokumentation auch um Feedback von Ihren Dozierenden bitten, um ggf. Leerstellen zu schließen.
Themenvertiefung: Mehrschrittiger Cluster
Je größer das Thema ist, desto unübersichtlicher ist in der Regel die Literatur und die Wahrscheinlichkeit, zu plagiieren. Eine gute Themeneingrenzung ist ein wichtiger Schritt zum guten und plagiatsfreien Text.
Themeneingrenzung: Eingrenzungstabelle
Je größer das Thema ist, desto unübersichtlicher ist in der Regel die Literatur und die Wahrscheinlichkeit, zu plagiieren. Eine gute Themeneingrenzung ist ein wichtiger Schritt zum guten und plagiatsfreien Text.
Lesestrategien im Schreibprozess
In den verschiedenen Phasen des Schreibprozesses können verschiedene Lesestrategien die Schreibenden dabei unterstützen, effektiv und zudem zielgerichtet auf die Textproduktion ‚hin zu lesen‘. Dazu gehört auch, das Gelesene schreibend zu verarbeiten und weiterzudenken, z. B. durch Lesenotizen und ein Lese-/Arbeitsjournal. Lese- und Notizstrategien gezielt anzuwenden trägt auch zur Vermeidung unbeabsichtigter Plagiate bei: Durch sie kann z. B. Kryptomnesie, die unbeabsichtigte paraphrasierende Wiedergabe fremder gelesener Textpassagen als eigene, verhindert werden. Es lohnt sich, die im Handout vorgestellten Lesestrategien einmal auszuprobieren.
Fragestellung: Der wissenschaftliche Dreischritt
Handout: Planungsfünfeck
So, wie das Thema eingegrenzt werden muss, muss auch die Fragestellung konkret und präzise sein, um als Autor*in handlungsfähig zu werden. Formulieren Sie mithilfe des wissenschaftlichen Dreischritts Schritt für Schritt eine präzise und handlungsleitende Fragestellung, die Ihnen bei der Eingrenzung und insbesondere der weiteren Verarbeitung der Literatur für Ihren eigenen Text hilft. Tipp: Das Entwickeln der Fragestellung verläuft prozesshaft: Verfeinern Sie die Fragestellung im Verlauf des Arbeits-/Schreibprozesses immer weiter und, sehr wichtig, lassen Sie sich Feedback von Ihren Betreuer*innen geben.
Was will ich eigentlich in welchem Kapitel sagen und warum? Mithilfe einer kommentierten Gliederung entwerfen Sie den roten Faden Ihres Textes und skizzieren die systematische und schrittweise Bearbeitung und Beantwortung Ihrer Fragestellung. Darauf aufbauend können Sie Literatur gezielt in den Dienst der jeweiligen Kapitel/Unterkapitel/Abschnitte stellen und Texte mit klaren Lesezielen vor Augen verarbeiten. Bei dieser gezielten Verarbeitung von Texten hilft Ihnen insbesondere das kommentierte/fragenorientierte Exzerpt (siehe unten). Diese zu spezifischen Fragen Ihrer Unterkapitel verfassten Exzerpte können Sie wiederum den Kapiteln Ihrer kommentierten Gliederung zuordnen und auf deren Basis erste Entwürfe, Rohfassungen Ihres eigenen Textes schreiben – mit klar markiertem Bezug auf Fachliteratur.
Das kommentierte, fragenorientierte Exzerpt
Vorlage: Exzerpiertabelle
Das König*innen-Tool für den plagiatsfreien und effektiven Schreibprozess: Chirurgisch-präzise Dokumentation der für die Fragestellung relevanten Textstellen und Produktion der ersten Unterstützungstexte in der Kommentarspalte! Mithilfe eines solchen Exzerpts stellen Sie Fachtexte in den Dienst Ihrer eigenen Fragestellung und halten dabei nicht nur den Inhalt und die Formulierung der anderen Textstellen fest, sondern auch deren Funktion für Ihren eigenen Text, Ihre Unterkapitel, Abschnitte und Absätze. Sie erreichen mit dieser Art des Exzerpierens also gleich drei Dinge: Sie stellen die Zweckentsprechung sicher, weil Sie das wörtliche Zitat oder die Paraphrase bereits zu diesem Zeitpunkt in den eigenen Textablauf/roten Faden einbetten. Sie markieren/differenzieren zudem ganz klar, welcher Inhalt von wem stammt: was sagt der andere Text und was sagen Sie darauf aufbauend bzw. daran anknüpfend selbst in Ihrem Text. Und: bereits hier entstehen erste Vortexte, Textsnippets oder Puzzleteile, die Sie in der Rohfassung platzieren und dann überarbeiten bzw. damit weiterarbeiten können.
Integration von Fachliteratur: Redeeinleitende Formulierungen
Wie kann ich Aussagen aus fremden Texten angemessen in meinen Text integrieren? Welche wissenschaftssprachlichen Möglichkeiten der Bewertung der fremden Inhalte gibt es? Hier kommen sogenannte redeeinleitende Formulierungen ins Spiel. Durch Formulierungen wie Klein (2017: 38) erläutert … oder nach Prexl (2015: 56) … wird die Wiedergabe anderer Autor*innen angekündigt und markiert (immer in Verbindung mit einem Kurzbeleg). Durch die Verwendung solcher Formulierungen erreichen Sie gleich zwei Dinge: Sie drücken zum einen die Diskursivität – die Mehrstimmigkeit – sozialwissenschaftlicher Texte sprachlich aus. Zum anderen schützen Sie sich davor, Aussagen anderer Autor*innen als eigene oder unbelegte Aussagen darzustellen.
Angemessen paraphrasieren und richtig zitieren
Das Wissen darüber, wie in sozialwissenschaftlichen Texten fremde Literatur in Form von Paraphrasen und direkten Zitaten korrekt in den eigenen Text integriert wird, unterstützt die Schreibenden im Rahmen eines plagiatsvermeidenden Schreibprozess.
Absatzstruktur und Belegfrequenz
Eine gute Absatzstruktur konturiert den roten Faden und verbessert die Leseorientierung. Wir empfehlen hierfür das im Academic Writingals Standard geltende Hamburger-Modell aus Topic Sentence, Supporting Sentences und Conclusion/Transition. Durch eine derartig klare Absatzstruktur kann die Integration fremder Literatur und Inhalte in Kombination mit redeeinleitenden Formulierungen sowie angemessener Belegfrequenz gelingen. Intertextuelle Fehler oder Missverständnisse werden so vermieden. So kann einer häufig in studentischen Texten vorkommenden plagiatsanfälligen Praxis entgegengewirkt werden: Am Ende eines Absatzes, der aus reinen Aussagesätzen ohne Herkunftsangaben besteht, wird eine Belegklammer gesetzt, die ‚irgendwie‘ für den gesamten Absatz oder Teile desselben gelten soll. Eine gute sinnvolle Struktur der Absätze, eine angemessene Belegfrequenz und entsprechende wissenschaftssprachliche Handlungen stellen sicher, dass der Text gut lesbar ist und wissenschaftlichen Standards entspricht.