Thorsten Schnückel
Unter anderem im Zusammenhang mit dem Ausbau von Ganztagsschulen und der zunehmenden Implementation inklusiver schulischer Settings wird im schulpraktischen, bildungspolitischen wie wissenschaftlichen Diskurs die Bedeutung der Zusammenarbeit von Erziehungsberechtigten und Schule immer wieder betont (exempl. BMFSJ 2005). Als Bezugsrahmen dieser, aus historischer Perspektive durchaus als spannungsvoll zu bezeichnender Beziehung (vgl. Ostermann 2016), fungiert dabei das Konzept der „Erziehungs- und Bildungspartnerschaft“ (BMFSJ 2005, kritisch u.a. Betz 2015).
Empirische Studien, welche diese „‚intermediären Orte‘, in denen sich Schule und Familie durchdringen“ und damit die direkte Interaktion zwischen Familie und Schule auf der Grundlage von in-situ Daten in den Blick nehmen, liegen bisher nur vereinzelt vor (vgl. Busse & Helsper 2007: 337).
Das Dissertationsprojekt widmet sich diesen „intermediären Orten“ zwischen Schule und Familie untersucht Interaktionsdynamiken zwischen Eltern und Lehrkräften im Rahmen von Elternsprechtagen an weiterführenden Schulen. Ziel ist es, die wechselseitigen Bezugnahmen und Aushandlungsprozesse zwischen Eltern und Lehrkräften in den Blick zu bekommen und darüber mehr über das Verhältnis von Familie und Schule in Erfahrung zu bringen.
Die Datengrundlage des als qualitativ-rekonstruktiv angelegten Forschungsprojektes bilden 54 audiographisch aufgezeichnete Gespräche von Eltern und Lehrkräften im Rahmen von Elternsprechtagen welche sequenzanalytisch nach den Kriterien der objektiven Hermeneutik ausgewertet werden.