Anastasia Emser

Die Dissertationsarbeit widmet sich als rekonstruktiv angelegte, explorative Studie der Erforschung der sozialen Verfasstheit universitärer Lehrveranstaltungen sowie des Interaktionsgeschehens zwischen Lehrenden und Studierenden. Leitend ist die Frage, wie sich das Lehrformat der Vorlesung im Zuge von Didaktisierungsansprüchen in der Interaktionspraxis gestaltet. Dabei liegt der Fokus auf dem(hoch-)schuldidaktischen Konzept des Inverted-Classroom Model (ICM) und dessen Umsetzung in Lehrveranstaltungen; zum Vergleich werden auch ‚klassische‘ Vorlesungen herangezogen.

Mit der rekonstruktiven Analyse werden konzept- bzw. settingspezifische wie allgemeine Eigenlogiken und -dynamiken universitärer Lehre sichtbar gemacht und in Bezug zu ihrer institutionellen Einbettung in Universität und Hochschuldidaktik gesetzt. Ziel ist es, die Praxis großer Lehrveranstaltungen unter dem Anspruch des ICM vor demHintergrund dieser Verhältnisbestimmung näher zu bestimmen.

Die Perspektive ist rekonstruktiv: Sie trägt der Heterogenität universitärer Lehre Rechnung und macht allgemeine Strukturelemente und -logiken sichtbar, ohne disziplinspezifische Inhalte, didaktische Wirkungsansprüche oder Optimierungslogiken in den Vordergrund zu rücken. Die Arbeit versteht sich vielmehr als auf das Verstehen sozialer Praxis gerichtetes Vorgehen, das von der Prämisse qualitativer Sozialforschung ausgeht, jegliches soziale Handeln stellt eine sinnhafte Konstruktion dar und ist damit rekonstruierbar.

Theoretisch fundiert sich die Arbeit in strukturtheoretischen Prämissen über die soziale Verfasstheit der Wirklichkeit.