„EMMELO – European Men, Masculinity, and Extremist Leadership Online“ (Horizon Europe, 2025-2028)


European Men, Masculinity, and Extremist Leadership Online (EMMELO) ist ein von Horizon Europe gefördertes Forschungsprojekt, das am 1. Mai 2025 gestartet ist. Es untersucht die Dynamiken extrem rechter Männlichkeitskonstruktionen im europäischen Online-Kontext. Ziel ist es, ein tieferes Verständnis für diese Phänomene zu entwickeln und konkrete, diversitätssensible Analyse- und Handlungstools bereitzustellen, um wirksam gegen entsprechende Ideologien vorgehen zu können.

Das Projekt wird von der University of Galway in Irland koordiniert und bringt ein interdisziplinäres Konsortium aus Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen aus acht europäischen Ländern zusammen. Untersucht werden unter anderem Fallstudien aus Irland, Schweden, Frankreich, Ungarn, Deutschland und der Slowakei.
Das Teilprojekt an der Universität Göttingen beschäftigt sich mit der Pluralisierung und Ausdifferenzierung extrem rechter Männlichkeitsbilder und verbindet Ansätze aus der reflexiven Diversitätsforschung mit geschlechtersensibler Rechtsextremismusforschung. Ausgangspunkt ist die Beobachtung einer neuen „Konjunktur der Männlichkeit“ (Sauer/Penz 2023) mit einem Fokus auf geschlechter- und sexualitätsbezogene Dimensionen des Rechtsextremismus in Deutschland und im deutschsprachigen Raum. Im Zentrum stehen die Auseinandersetzungen um hegemoniale Männlichkeit (Connell 19995; Lehnert 2024) innerhalb der extremen Rechten, die im Kontext der Kämpfe um Zugehörigkeit in einer postkolonialen, postfaschistischen und postsozialistischen Gesellschaft verortet werden.

Wir analysieren sowohl Kontinuitäten und Persistenzen als den empirisch-praktischen Wandel von von extrem rechten Männlichkeitskonstruktionen, etwa im Kontext von neueren Strategien des Maskulinismus und rechter Geschlechterideologie, und spezifisch im Kontext von extrem rechten Online-Communities. Im Mittelpunkt stehen Fragen danach, wie geschlechterbezogene Prozesse der Identitätisierung und Differenzierung im Spannungsfeld intersektionaler Grenzziehungen – wie völkisch-autoritärem Nationalismus, Rassismus, Migrationsfeindlichkeit, Antifeminismus und Queerfeindlichkeit – hervorgebracht und wirksam werden (können).

Unser methodisches Vorgehen basiert auf einem Mixed-Methods-Design mit mehreren Analyseebenen. Wir arbeiten unter anderem mit

  • semi-strukturierten Interviews
  • Expert*inneninterviews
  • sowie kritisch-diskursanalytischen Verfahren.


Wir freuen uns auf den Dialog mit Kolleg*innen aus Wissenschaft und Praxis sowie mit allen, die sich für das Thema interessieren. Gemeinsam möchten wir dazu beitragen, neue Perspektiven und diversitätssensible Umgangsstragien mit extrem rechten Online-Dynamiken von Männlichkeit zu entwickeln.