found photographic footage
Unzählige Filme nutzen historische Bildmaterialien, meist Fotografien, für ihre Erzählung. So häufig deren Verwendung, so unterschiedlich sind die filmischen Strategien im Umgang mit ihnen: Diese erstrecken sich von der visiotypen und oft (quellen)unkritischen Illustration eines OFF-Kommentars über eine inhaltlich begründete Einbindung der historischen Bildzeugnisse bis hin zu einem ganz bewussten Bruch mit der historischen Integrität des Materials, um neue filmisch-narrative Dimensionen zu eröffnen. Diese Vielfalt spiegelt sich auch in den Bezeichnungen für derartige Filme wider, die von Found-Footage- bis hin zu Recycling-Filmen reicht. An die Reflexion dieser unterschiedlichen Praxen anknüpfend widmete sich die Summer School 2015 Fotografien im Kontext ethnografischer Filmarbeit. Die Fotos stammen aus dem Archiv des Städtischen Museums Göttingen und zeigen urbane Räume in historischer Perspektive. Ausgehend von der Sichtung des fotografischen Materials, seiner Kontextualisierung und der Sensibilisierung für das, was es zeigt, worauf es verweist oder was es ausblendet, sollten es die Teilnehmer_innen in eine neue Beziehung zu selbstgedrehtem Video-Material setzen. Mit dieser intermedialen Zugangsweise versuchte die Summer School 2015 sowohl an die grundlegenden Methoden- und Theoriediskussionen (Reflexivität, Modi (kamera)basierter Repräsentationen etc.) anzuknüpfen, als auch aktuelle Fragen etwa zur Bedeutung einer experimentellen Montage zu diskutieren sowie zu einer weiter gefassten Auslegung ethnografischer Filmarbeit anzuregen. Dozent_innen: Frauke Paech, Torsten Näser, Sandra Eckardt, Oliver Becker. Gastreferent_innen: Ulrich Hägele (Tübingen), Eva Knopf (Berlin/Hamburg). Einem interessierten Publikum wurden die Kurzfilme am Freitag, den 18.09.2015 um 18.00 Uhr im Tapetensaal des Städtischen Museums Göttingen vorgeführt. Die Studierenden, die Dozent_innen der Summer School sowie Vertreter_innen des Städtischen Museums Göttingen standen für die Diskussion der filmischen Beiträge zu Verfügung. Einen Bericht des Göttinger Tageblatts zum Screening der Filme finden Sie hier.