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Volksmedizinische Bedeutung
Bereits im 1. Jahrhundert nach Christus berichtete Plinius der Ältere in seinem Werk „Naturalis historiae“ von dem großen Nutzen einer Lärchensalbe bei Rheuma, Gicht und Furunkeln, auch bei Erkältungen sollte ihre schleimlösende Wirkung zur Genesung verhelfen (SCHLOETH 1996). Bestandteile dieser Salbe waren Öle, Bienenwachs und Lärchenterpentin. Um letztgenanntes zu erhalten, wurden Rindenbohrungen und Harzsammlungen vorgenommen. Auch heute noch vertraut man in der Volksheilkunde auf die kurierende Wirkung des Lärchenterpentins, die allerdings nicht belegt ist.
Ebenfalls aus Lärchenterpentin wurde früher eine Salbe bereitet und in der Veterinärmedizin zur Wundheilung benutzt. Kranken Stalltieren wurden außerdem frische Lärchenzweige in den Stall gelegt. Der Duft dieser Zweige sollte die Heilung beschleunigen.
In der heutigen Zeit gibt es ein breites Sortiment an Lärchenprodukten mit volksmedizinischer und naturheilkundlicher Bedeutung. So werden Lärchenblütenessenzen hergestellt, die gegen Mutlosigkeit und Wehmut verhelfen sollen. Zur Entspannung sollen Lärchennadeln als Badezusatz verwendet werden. Als „Manna von Briançon“ waren früher die zuckerhaltigen Ausscheidungen der Nadeln in Gebrauch. Diese wurden besonders in der Gegend um Briançon gesammelt. Die Ausscheidungen bestehen hauptsächlich aus Glucose, Fructose und Rohrzucker. Das Manna wurde zur Versüßung von Heilmitteln, als leichtes Abführmittel und zur Gewinnung eines Zuckeralkohols, dem Mannit, verwendet.
Mythologie
Bereits in antiken Religionen wurden Bäume als Gottheiten verehrt, enthusiastische Tänze sollten das Pflanzenwachstum anregen, ein magisches Begießen mit Wasser die Vegetationsruhe einläuten. Vor allem in ländlichen Gegenden behauptete sich der Glaube an Baumgottheiten lange Zeit neben dem Christentum.
Der Lärche, als liebenswürdiger und menschenfreundlicher Baum, wurde eine Schutzkraft gegen Hexen und Ungemach bis in die Neuzeit nachgesagt. Deshalb galt sie als „Bewacher“ von Gehöften und allein stehenden Anwesen. Man nahm an, dass unter ihrem Schirm Waldfeen lebten, diese sollten den Menschen wohlgesonnen sein, den Armen Geldbeutel schenken, verirrte Wanderer zum richtigen Weg zurück leiten und dem Lärchenwald fröhliche Akzente geben, wie zum Beispiel die goldene Färbung der Nadeln im Herbst. Durch die rötliche Färbung des Holzes glaubte man, in Lärchen schlügen keine Blitze ein, da diese, auch bedingt durch ihre Herbstfärbung, bereits selbst stehende Fackeln darstellten. Hierzu äußerte sich Plinius der Ältere im 1. Jahrhundert nach Christus: „Sie können weder brennen noch verkohlen und durch das Feuer nicht anders angegriffen werden als ein Stein“ (SCHLOETH 1996).
Brauchtum
Unter dem großen, hellen Lärchenschirmen wurden bereits in vorchristlicher Zeit Versammlungen, Wahlen und Gerichte abgehalten. Lärmen und Schreien in der Nähe von Lärchen galt als grobe Dummheit, Fluchen und Streiten wurde zudem als Sünde gestraft.
Im Allgäu steckten Jungen bis ins letzte Jahrhundert den von ihnen verehrten Mädchen Lärchenzweige ins Haar, man sagte, die Mädchen wurden „gelärchelt“.
In der Walpurgisnacht vom 30. April auf den 01. Mai sollen böse Geister durch Anhängen von Lärchenzweigen, so genannten Hexenrütteln, an Türen und Fenster, vertrieben werden. Eltern in Südslawen hingen ihren Kindern ein Stück Lärchenrinde um den Hals, um sie vor dem bösen Blick zu schützen. Vor allem in Österreich waren heilige Lärchen bis ins letzte Jahrhundert bekannt, beispielsweise in Nauders (Tirol). Wallfahrtsorte für heilige Lärchen gibt es heutzutage noch in Österreich, so zum Beispiel „Maria Larch“ im Gnadenwald bei Innsbruck.