Geschichte des Forstbotanischen Gartens der Universität Göttingen
Ursprung in Hannoversch Münden (1870 - 1970)
Die Geschichte des Forstbotanischen Gartens in Göttingen steht in engem Zusammenhang mit der Geschichte der Fakultät für Forstwissenschaften, die in Hannoversch Münden ihren Ursprung hat.
Der Forstbotanische Garten in Hann. Münden wurde 1870 unter der Leitung von Gartenmeister ZABEL (1828-1912) eröffnet. Dies geschah genau zwei Jahre, nachdem aus der "Forstschule Münden" die "Königlich Preußische Forstakademie" geworden war.
Mit dem Garten sollte den Forststudenten Anschauungsmaterial geliefert werden und die Möglichkeit bestehen, Züchtungsarbeiten sowie andere Untersuchungen vornehmen zu können. Speziell der Gartenmeister ZABEL hat in den Jahren seines Wirkens (1870-1895) und auch danach regen Gebrauch vom Garten in Bezug auf Züchtungen gemacht und viele neue Pflanzen hervorgebracht.
VON POSER war der Nachfolger ZABELs und wurde 1930 von Gartenmeister LAUE abgelöst, der bis zum Jahre 1962 die Verantwortung für den Garten trug. Er hatte die schwierige Aufgabe, den unter VON POSERs Leitung weitgehend verfallenen Garten wieder zu ordnen und neu aufzubauen. Im Jahre 1962 bekam Gartenbauingenieur BÄRTELS, der das heutige Bild des Gartens wesentlich geprägt hat, die technische Leitung übertragen.
Historische Ansicht des Hauptgebäudes der Königlich Preußischen Forstakademie in Hann. Münden
Verlegung an den heutigen Standort (1970 - 1980)
1970/71 erfolgte die räumliche Verlegung der forstwissenschaftlichen Lehr- und Forschungsstätten von Hann. Münden nach Göttingen. Damit wurden die forstwissenschaftlichen Anstalten einer Universität angegliedert, um der Forstwissenschaft Berührungspunkte zu anderen Wissenschaften zu ermöglichen bzw. zu erleichtern.
Mit dem Umzug der Forstwissenschaftlichen Fakultät musste in Göttingen ein neuer Forstbotanischer Garten angelegt werden. Zwar existierte hier zu diesem Zeitpunkt schon der "Alte Botanische Garten", dieser genügte aber nicht den speziellen Anforderungen einer forstlichen Fakultät.
Als geeigneter Standort für den neuen Forstbotanischen Garten wurde der Südwesthang des 277 m hohen Fassbergs angesehen. Der Forstbotanische Garten liegt im Nordosten der Stadt und damit in direkter Nachbarschaft zu den Gebäuden der Forstwissenschaftlichen Fakultät. Die exponierte Lage des Gartens wurde durch eine umpfangreiche Windschutzpflanzung aus einheimischen Baum- und Straucharten entlang der alten Straße nach Nikolausberg abgemildert. Während die Institute in den Jahren 1970/71 verlegt wurden, konnten die ersten, teilweise eigens in Hann. Münden herangezogenen Gehölze nach längeren Änderungsarbeiten im Gelände erst 1973 gepflanzt werden.
Trotz des großen Einsatzes der Professoren SCHMUCKER (Pensionierung 1963) und LANGE (1967 Wechsel nach Würzburg) verliefen die Verhandlungen für den Neubau des Forstbotanischen Gartens sehr unbefriedigend. Dies betraf sowohl den Standort und seine Größe als auch die technische und personelle Ausstattung.
LANGES Nachfolger als Gartendirektor wurde Prof. ESCHRICH, der dem Garten bis 1981 vorstand. Die umpfangreichen Planungen bezogen neben der Fläche des eigentlichen Forstbotanischen Gartens fast die gesamten Grünanlagen im Uni-Nordbereich ein, da hier ein pflanzengeographisches Arboretum mit den Sammelgebieten Nordamerika, Japan, Korea und China angelegt werden sollte. Die ersten Pflanzungen ließ der technische Leiter Andreas BÄRTELS ab Herbst 1970 im Bereich des Pflanzengeographischen Arboretums Japan vornehmen. Seither erfolgte ein kontinuierlicher Aufbau der Gehölzbestände.
Aufnahme des Teilarboretums Nordamerika am Nordcampus aus den 1980er Jahren
Während in den ersten Jahren die Anpflanzung von Wildarten im Vordergrund stand, wurden ab ca. 1980 von BÄRTELS zunehmend auch Kultursorten angepflanzt. 1982 wurde der Forstbotanische Garten unter seinem Gartendirektor Prof. BARTELS offiziell vom Institut für Forstbotanik getrennt und ist seitdem eine eigenständige Betriebseinheit innerhalb der Fakultät. Die wissenschaftliche Leitung wird aber nach wie vor vom Institut für Forstbotanik gestellt. Nachdem Prof. BARTELS 1989 in den Ruhestand gegangen war, wurde bis 1990 Prof. HÜTTERMANN Gartendirektor. Ihm folgte bis 1993 Prof. ROLOFF und bis 1997 nochmals Prof. HÜTTERMANN. Seit 1997 ist Prof. POLLE, die Nachfolgerin von Prof. ESCHRICH, die Direktorin des Forstbotanischen Gartens und Arboretums.
Herr BÄRTELS ging 1992 in Pension, seit dem 01.01.1993 ist Dipl.-Ing. MENG Technischer Leiter des Forstbotanischen Gartens.
Unter der Leitung von Prof. POLLE und dem Einsatz von Herrn MENG ist es gelungen, den Forstbotanischen Garten um eine Erweiterungsfläche zu vergrößern. Der Gartenleitung ist es ein besonderes Anliegen, diese einzigartige Sammlung auch der breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen.