Warum die Eibe fast verschwand
Früher hatte die Eibe erhebliche Anteile an der Bewaldung. Nach der letzten Eiszeit kehrte sie vor 10.000 Jahren vor der Buche zu uns zurück und verbreitete sich stark.
Vor 5000 Jahren wurde sie aber allmählich von der sich ausbreitenden Buche und Hainbuche verdrängt (Ellenberg 1986). Das lag vor allem daran, dass die Eibe zwar sehr schattentolerant ist, aber unter einem dichten Buchendach doch zu wenig Licht bekommt. Außerdem wächst sie sehr langsam und wird nicht sehr hoch, bleibt also unter den Buchen und wird auch stark von Wild verbissen (s. 5.1) (Roloff et al. 1998).
Zur Zeit der Pferdefuhrwerke wurden Eiben oft vernichtet, weil man Angst hatte, dass die Pferde die Nadeln fressen und daran sterben (Ellenberg 1986).
Eine weitere wesentliche Ursache für die Seltenheit der Eibe ist die intensive Nutzung der Eiben im Mittelalter, denn Eibenholz wird sehr gern für Bogen verwendet (s. 4.2).
So hatte schon Ötzi, die Gletschermumie, vor 5300 Jahren einen Eibenbogen bei sich (Hageneder 2006). Bogen wurden zur Jagd und zum Kampf verwendet und aus Eibenholz lassen sich die besten Bogen herstellen.
Auch in England waren Eibenbogen sehr beliebt. Dort war die ganze Armee mit Eibenbogen ausgestattet. Als ihre eigenen Vorräte an Eibenholz aufgebraucht waren, importieren sie aus Kontinentaleuropa und vor allem aus Deutschland Eibenholz. So wurden von 1531–1590 aus dem Bereich Nürnberg und Bamberg 500.000 Eibenbogen nach England gebracht.
Eine Zeitlang gab es sogar das Gesetz, dass alle Händler, die etwas nach England einführen wollten, auch Eibenholz mitbringen mussten (Scheeder et al. 1996).
Dieser intensive Handel mit Eibenholz wurde erst mit der Einführung der Faustfeuerwaffe im 17. Jahrhundert eingestellt (Roloff et al. 1998).
Die Eibe heute
Heute steht die Eibe unter Naturschutz. Dadurch ist es Förstern untersagt, die Eibe wirtschaftlich zu nutzen und Holzhändler brauchen zum Verkauf von Eibenholz eine Herkunftsbescheinigung von der oberen Naturschutzbehörde (www.wald.de).
1994 wurde die Eibe in Deutschland aufgrund ihrer Seltenheit und ihrer Kulturgeschichte zum Baum des Jahres gewählt (www.baum-des-jahres.de). Damals entstand auch der Verein „Der Eibenfreund“, deren Mitglieder sich für den Erhalt der Eibe einsetzen (www.lwf.bayern.de).
Es wird in manchen Wäldern versucht, wieder Eiben anzupflanzen, wegen des Wildes müssen sie aber durch Zäune geschützt werden (s.5.1).
Die meisten der Eibenvorkommen, die heute noch natürlich erhalten sind, liegen an steilen Berghängen, da sie dort nicht von Wild verbissen werden.
Mit Pilzen oder Schädlingen hat die Eibe kaum zu kämpfen (Schütt et al.1994).
Die Nutzung durch den Menschen, Wildverbiss und starker Frost hat der Eibe mehr zugesetzt (Roloff et al. 1998).