Forschungsschwerpunkt CORO
Der erste Schwerpunkt liegt im Bereich der historischen Disziplinen (Bibelwissenschaften und Kirchengeschichte), die sich mit verwandten Disziplinen der Philosophischen Fakultät im Centrum Orbis Orientalis (CORO) – Zentrum für semitistische und verwandte Studien zusammengeschlossen haben. Das CORO ist eine wissenschaftliche Einrichtung, die gemeinsam von der Georg-August-Universität Göttingen und der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen getragen wird. Sein besonderes Profil besteht in der Konzentration auf die semitische Sprachenfamilie, die sich über einen Zeitraum vom 3. Jahrtausend v. Chr. bis in die Gegenwart erstreckt und über weite geographische Räume verteilt. Ziel des CORO ist es, Forschung und Lehre in den semitischen Philologien und angrenzenden Fachrichtungen in Göttingen zu koordinieren und die interdisziplinäre Kooperation der Altertumswissenschaften auszubauen. Es will eine organisatorische Plattform bieten, um die Entwicklung und Planung gemeinsamer Forschungsvorhaben, die Koordination interdisziplinärer Studiengänge und eine effiziente Nachwuchsförderung zu ermöglichen. Darüber hinaus sollen nationale und internationale Kooperationen über das CORO gefördert werden. Eine weitere Aufgabe des CORO besteht in der Optimierung der öffentlichen Darstellung seiner Wissenschaftszweige, u. a. über eine ansprechende Vermittlung seiner Arbeiten und Ergebnisse an eine breitere Öffentlichkeit in Form von Ringvorlesungen und Vorträgen.
Thematisch beschäftigt sich das CORO mit der Konfiguration, Transformation und Interaktion der drei wichtigsten Überlieferungsbereiche der klassischen und orientalischen Antike und ihres Nachlebens: Religion, Politik (einschließlich Recht) und Weisheit. In dem Zentrum sind Projekte zur Grundlagenforschung, zum kulturhermeneutischen Diskurs sowie zur Ausbildung und Förderung des Nachwuchses vereinigt und miteinander vernetzt, die einem dieser Bereiche oder ihrem Zusammenspiel gewidmet sind. Derzeit sind dem CORO neun solcher Projekte der Akademie und der Universität angeschlossen, weitere befinden sich in Planung.
Von Mitgliedern der Theologischen Fakultät verantwortete Projekte sind im Bereich der Gundlagenforschung: das Septuaginta-Unternehmen (Edition des griechischen Alten Testaments), das Qumran-Lexikon (philologisches Wörterbuch über die nichtbiblischen Texte vom Toten Meer), Scripta Antiquitatis Posterioris ad Ethicam REligionemque pertinentia (SAPERE, Edition und Kommentierung wenig beachteter Texte der römischen Kaiserzeit zu Ethik, Religion und Philosophie), Patristische Kommission (Editionen von christlichen Autoren der Spätantike); im Bereich der Nachwuchsförderung: u.a. das Network Old Testament Seminary: Epistemologies and Methodologies (OTSEM zusammen mit den Fakultäten in Aarhus, Helsinki, Lund und Oslo), die Sprachenschule Ludus Linguarum.