Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen

Von STEFFEN GUIDO FLEISCHHAUER, JÜRGEN GUTHMANN, ROLAND SPIEGELBERGER

682 S., Leinen gebunden, 20,5 x 27cm, 383 SW-Zeichnungen mit Detailzeichnungen, 571 Farbfotos, AT Verlag Aarau und München, 2019, Preis 59,90€, ISBN 978-3-03800-752-4

Für unsere Vorfahren war das Sammeln von essbaren Wildpflanzen eine tagtägliche Notwendigkeit zum Überleben. Mit dem Einzug der arbeitsteiligen Wirtschaftsweise, verloren immer größere Bevölkerungsteile aber den Kontakt zu ihrer essbaren Umwelt. Da das Wissen über die Verwendung von essbaren Pflanzen in der Regel immer nur mündlich weitergegeben wurde, verschwand so im Laufe der Zeit auch in der breiten Bevölkerung das angewandte Wissen über den Nutzwert von Wildpflanzen. Allerdings gibt es seit schon seit einigen Jahren eine immer größer werdende Anzahl, die sich für das Sammeln von Essbaren Wildpflanzen interessieren. In dem Buch werden 2000 verschiedenessbare Pflanzen vorgestellt. Hinzu kommen Tipps zum Sammeln und der Verwendung in der Küche. Da die Verwendung wildgewachsener essbarer Pflanzen spezielle Kenntnisse erfordert, werden in dem Buch zunächst einige Grundbegriffe wie Vitalstoffe, toxische Stoffe und die Stoffliste des Bundes und der Länder erklärt.
Es folgt ein Kapitel in dem 17 verschiedene Wirkstoffgruppen wie z.B. ätherische Öle, Bitterstoffe, Flavanoide oder die Oxalsäure besprochen werden. Die Texte sind verständlich, geben Auskunft über die positiven oder negativen Eigenschaften auf den Körper, ihre Anwendung oder aber Warnhinweise über den Verzehr von Pflanzen, die diesen Inhaltsstoff enthalten können. Um eine Übernutzung der Wildkräuterbestände in der Natur zu vermeiden, sollte sich jeder die Hinweise über “Essbare Wildpflanzen und Naturschutz“ gut durchlesen. Es folgt ein Rezeptteil, in dem 25 verschiedene Grundzubereitungen für verschiedenste Speisen wie Salate, Suppen Blattrouladen Kochgemüse, Saucen, Würz und Würzbeigaben usw. erklärt werden. Um mit dem Buch das gesammelte Pflanzenmaterial bestimmen zu können, sollte sich jeder vor dem sammeln, zunächst mit dem Aufbau des Buches und dem Bestimmungsschlüssel vertraut machen da hier neben vielen Informationen auch die im folgenden Schlüssel vorkommenden Sonderzeichen erklärt sind. Um auch Sammlern ohne botanischen Hintergrundwissen eine Pflanzenbestimmung zu ermöglichen gibt es hier nicht den sonst üblichen dichotomen Bestimmungsschlüssel. Die Pflanzenbestimmung erfolgt über einen Blattformschlüssel mit 33 verschiedenen Blattformtypen. Die festgestellte Blattform führt den Nutzer direkt in den Hauptteil des Buches, in dem die essbaren Wildpflanzen entsprechend ihrer Blattformen und Gattungen zu finden sind.
Zu jeder Gattung gibt es neben dem deutschen und botanischen Gattungsnamen noch den Familiennamen. Um den Nutzer vor möglichen gesundheitlichen Schäden zu bewahren, haben die Autoren in dem beschreibenden Teil zunächst den Punkt “Gefahrenstufe bei der Verwendung“ eingeführt. Über ein bis vier kleine rote Sternchen wird auf eine zunehmende Gefährdung; von “Es besteht eine geringere Gefahr bei der Verwendung“ bis “Vorsicht! hier besteht akute Lebensgefahr beim Verzehr“ hingewiesen. Es folgen die wesentlichen Merkmale der Gattung, Verwendung in der Ernährung, Inhaltsstoffe und ihre Wirkung, Verbreitungsschwerpunkt, Hauptblütezeit, und mitunter noch zusätzliche Hinweise zur Verwendung oder Verwechselungsgefahr. Zu artenreicheren Gattungen gibst es weitere die Art beschreibende knappe Texte und Abbildungen.
Im Anschluss an die Essbaren Wildpflanzen werden Pflanzengattungen mit seltenen und gefährdeten Arten vorgestellt. Diese Gattungen und Arten sind zusätzlich mit einem grünen, auf dem Kopf stehendes Dreieck mit einem oder zwei Ausrufezeichen, entsprechen dem Gefährdungsgrad gekennzeichnet. Die Nomenklatur entspricht nicht in allen Teilen den aktuellen Stand, ist für den Gebrauch des Buches aber nicht entscheidend.
In dem Kapitel Giftpflanzen und Gefahren werden zunächst Fragen zu giftigem Inhaltsstoffen, die Problematik der Bewertung giftiger Pflanzen, Verwechselungsgefahren sowie die Frage was tun im Falle einer Verwechselung behandelt. Das Letzte Kapitel befasst sich mit verwendeten und umstrittenen Giftpflanzen.
Es folgt ein Glossar, ein sehr umfangreiches Quellenverzeichnis sowie ein Register mit allen deutschen und botanischen Namen.

VOLKER MENG, Hann. Münden-Hemeln