Carl Friedrich von Weizsäcker (1912 bis 2007)
Carl Friedrich von Weizsäcker (1912 bis 2007) studierte von 1929 bis 1933 Physik, Astronomie und Mathematik in Berlin, Göttingen und Leipzig, vor allem bei Nobelpreisträger Werner Heisenberg. Mit der nach ihm benannten Weizsäcker-Formel für die Bindungsenergie der Atomkerne erhielt er 1937 internationale Anerkennung. Im Jahr 1946 übernahm von Weizsäcker die Leitung einer Abteilung des Max-Planck-Instituts für Physik in Göttingen. Er war Initiator der „Göttinger Erklärung“, in der 18 deutsche Atomwissenschaftler 1957 von Göttingen aus zu einem Verzicht auf Atomwaffen aufforderten. Auslöser war die heftige Debatte um die Pläne einer atomaren Bewaffnung der Bundeswehr, die die Wissenschaftler „mit tiefer Sorge“ erfüllte.
Als Professor für Philosophie an der Universität Hamburg beschäftigte sich von Weiszäcker anschließend mit wissenschaftstheoretisch-physikalischen Fragestellungen, insbesondere zu den begrifflichen Grundlagen der Quantenphysik. 1970 gründete er das Max-Planck-Institut zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt in Starnberg, das er bis zu seiner Emeritierung 1980 gemeinsam mit Jürgen Habermas leitete. Hier befasste er sich mit den Gefahren eines Atomkriegs, der Umweltzerstörung und des Nord-Süd-Konflikts.