Bakterielle Infektionen


Wegen der akuten Frostempfindlichkeit besteht die Gefahr des Aufreißens von Stamm und Ästen sowie die Bildung von Frostplatten an der Rinde, die zum Abfallen größerer Rinden-Stücke führen kann (KÖNEMANN 1978). Diese Verletzungen bilden einen Angriffspunkt für Sekundärschädlinge, welche in das Gewebe eindringen können und es zum Absterben bringen (SCHÜTT et al. 1995). Die Besiedlung mit Bakterien ist in der Regel nur an verwundeten Stellen möglich, da sie eine intakte Oberfläche nicht durchdringen können (ELSTNER et al. 1996).

Nennenswert sind die nachfolgenden bakteriellen Infektionen:

1. Der Bakterienbrand, ausgelöst durch Xanthomonas campestris pv. juglandis (KLEINHEMPEL et al. 1989). Es bilden sich zunächst schwarze Flecken an den Blattspitzen, die sich nach und nach auf das ganze Blatt ausbreiten (SCHÜTT et al. 1995). Bei starkem Befall können auch Blütenstände und junge Triebe, die von der Spitze her absterben, angegriffen werden. Die Früchte sind ebenfalls gefährdet und werden nach einer Infektion faulig schwarz, schrumpfen zusammen und fallen verfrüht ab. Die Überwinterung des Erregers geschieht in den Knospen. Im Herbstlaub oder in den Nüssen kann er nicht fortbestehen (KLEINHEMPEL et al. 1989). Diese Erkrankung führt vor allem in Nussbaumplantagen Nordamerikas und Europas zu erheblichen Einbußen, da die Verbreitung über das Regenwasser, Pollen oder Insekten erfolgt und die Übertragung so durch dichte Bepflanzung begünstigt wird (SCHÜTT et al. 1995).


Bakterienbrand der Walnuss


Abb.15 Bakterienbrand der Walnuss
(Mit freundlicher Genehmigung von K. Blasbichler)

2. Agrobacterium tumefaciens, der Erreger des Wurzelkropfes, ist ein wundparasitisches Bodenbakterium, das sich über längere Zeiträume von Abbauprodukten ernähren und so im Boden überleben kann. Es werden hauptsächlich junge Bäume kontaminiert. Durch Pflegemaßnahmen entstandene Wurzelverletzungen dienen als Eintrittspforte und verursachen Krebswucherungen, die den Wurzelhalsgallentumor (engl. crown gall) auslösen (KLEINHEMPEL et al. 1989).

3. Die Erwinia- Arten E. rubrifaciens und E. nigrifluens verursachen einen Rindenkrebs, der an Stamm und Ästen durch rotbraunen Schleimfluss sichtbar wird. Hierdurch können Fruktifikation und Ernte gemindert werden (SCHÜTT et al. 1995).