Mainz und die römische Provinz Germania Superior (21.-22. Juni 2024)


Bericht: Johannes Wegener

Nida (Frankfurt-Heddernheim) und Mogontiacum (Mainz), zwei bedeutende Orte der Provinz Germania Superior waren Ziel einer Exkursion von Lehrenden und Studierenden, die vom 21.-22. Juni 2024 stattfand.

In Frankfurt angekommen, führte der Weg zunächst zum Archäologischen Museum, das stilvoll in den Räumlichkeiten des ehemaligen Karmeliterklosters untergebracht ist. Passenderweise bilden die Zeugnisse des religiösen Lebens in der civitas Taunensium einen Schwerpunkt der Sammlung. Eindrucksvoll waren insbesondere die im ehemaligen Kirchenschiff des Klosters aufgestellten, monumentalen Jupitersäulen. Einen faszinierenden Einblick in die Welt der antiken Mysterien ermöglichte eine Sonderausstellung zum Kult des Mithras – einschließlich eines begehbaren Mithräums. Weitere Teile der Sammlung veranschaulichten Leben und Alltag in der antiken Siedlung.

Nach einer Mittagspause – die in der Frankfurter Innenstadt in Gesellschaft zahlreicher ausländischer Fußballfans verbracht wurde – vermittelte ein Besuch der Ausgrabungen am Dom einen Eindruck von der Siedlungskontinuität im Frankfurter Raum. Der Weg führte dann auf das andere Mainufer bzw. zum Liebighaus mit seiner berühmten Skulpturensammlung. Highlights der Ausstellung waren eine Statue Alexanders der Großen als Pharao und eine Darstellung der Göttin Athena sowie Rekonstruktionen der teilweise grellen Farbigkeit verschiedener antiker Bildwerke.


BildMainz

Gruppe vor dem Drususstein - (c) Dorit Engster

Am Abend wurde die Reise nach Mainz fortgesetzt, das am zweiten Tag der Exkursion zu Fuß erkundet wurde. Ausgangspunkt war dabei der oberhalb des Stadtzentrums gelegene Kupferberg, auf dem das erste römische Lager in strategisch günstiger Lage errichtet worden war. Inmitten einer Neubausiedlung wurden die noch vorhandenen Überreste der spätantiken Stadtbefestigung bzw. des Nordtores besichtigt. Der weitere Weg führte dann – nach einem Zwischenstopp bei der wegen ihrer von Marc Chagall gestalteten Fenster berühmten Kirche St. Stephan – zum sogenannten Drususstein, dem Denkmal für den auf einem Feldzug in Germanien verstorbenen Stiefsohn und Feldherrn des Kaisers Augustus. Nach einem ausführlichen Vortrag zu Kontext und Geschichte dieses Monuments wurden auf dem Rückweg in die Innenstadt die steinernen Reste des römischen Theaters besichtigt.

Die Strukturen des ehemals größten Bühnentheaters nördlich der Alpen wurden leider durch den Bau des Mainzer Bahnhofs sowie einer Verbindungsstraße stark in Mitleidenschaft gezogen, lassen aber die Ausmaße der Anlage noch erkennen. In der anschließenden Mittagspause bestand die Möglichkeit zum Besuch des Mainzer Doms, bevor mit dem Isisheiligtum eine Stätte antiker Religiosität auf dem Programm stand. Spektakulär mit Licht- und Toneffekten inszeniert sind die noch erhaltenen Baulichkeiten des Tempels im Kellergeschoss einer modernen Einkaufspassage für Besucher zugänglich. Neben den Grundmauern des Heiligtums konnten auch die zahlreichen ausgestellten Einzelfunde – Inschriften, Opfergaben, Fluchttafeln – einen Eindruck der Kultpraxis vermitteln. Der anschließende Besuch im Landesmuseum und die Besichtigung der in der „Steinhalle“ ausgestellten Inschriften verdeutlichte dann noch einmal die Bedeutung der ehemaligen Provinzhauptstadt, die durch eine sehr heterogene Bevölkerung und eine wechselvolle Geschichte geprägt war. Eine überraschend problemlose und pünktliche Rückreise schloss die insgesamt gelungene Exkursion ab.