Große Griechenlandexkursion: Griechische Heiligtümer in ihren Landschaften (18.-31. März 2012)
Die Griechen verehrten ihre Götter meist auf lokaler Ebene. Die vielen Hunderte selbständiger Städte in der griechischen Welt unterlagen keiner religiösen Zentralautorität. Entsprechend fand auch der Kult der Stadtgötter in vielfältigen lokalen Formen und Kontexten statt, die ihrerseits von landschaftlichen Vorgaben geprägt waren. Unsere Fahrt setzte daher zwei Schwerpunkte: Athen und Delphi als besonders bedeutende Stätten des griechischen Kulturkreises - und im Gegensatz dazu die lokale Vielfalt der Götterverehrung, wie sie sich in Höhlen und Gebirgen, in Mysterien und Orakelkulten weitab "von den Stätten der Menschen" manifestierte.
Viele dieser Ziele sind abgelegen. Etliche sind nur zu Fuß erreichbar und mitunter nur in langfristiger Absprache mit lokalen archäologischen Behörden zu besuchen. Die Exkursion bot so einen Überblick, der Privatreisenden und Touristen ansonsten meist verwehrt bleibt. Vor Ort war den Studierenden jeweils ein Heiligtum zugeteilt, durch das sie die Gruppe zu führen hatten. Dabei sollten sie den anderen "ihre" Stätte auch durch den Umgang mit den materiellen Zeugnissen, mit Bauwerken, Votiven oder Inschriften nahebringen.
Eindrücke von teilnehmenden Studierenden
"Die Griechenlandexkursion war die erste "große" Exkursion meines Studiums und ist noch immer eine, an die ich mich gerne zurückerinnere. Zum ersten Mal sah ich die Orte, von denen ich zuvor nur aus Vorlesungen, Büchern und Dokumentationen wusste. Wir waren an berühmten Orten wie Athen und Delphi, aber auch bei Heiligtümern, von denen die wenigsten heute wissen - diese wurden zwar ausgegraben und erforscht, wurden aber nie eine touristische Attraktion und sind heute verlassen und fernab der vielbegangenen Wege. Die Exkursion hatte damit etwas von einer Entdeckungsreise und war so eine willkommene Abwechslung zum Alltag in den Bibliotheken und Hörsälen. Zeitweise war die Exkursion zwar anstrengend - die Sonne brannte, die Wege waren lang und man ist auch mal gestolpert -, aber die ganzen Eindrücke und Erfahrungen waren es wert. Erst dadurch begriff ich, welche Mühen die Erbauer und später die Forscher auf sich nahmen, und weshalb es so wichtig ist, während des Studiums diese Orte zu besuchen."
Karl-Arthur Aurin (zum Reisezeitpunkt im 3. Fachsemester, BA Archäologie der klassischen und byzantinischen Welt / Geschichte)
Auf dem Rückweg von Delphi - (c) Karl-Arthur Aurin
"Die Exkursion im WiSe 2011/12 war die erste Studienreise, an der ich teilgenommen habe. Zusammen mit der Alten Geschichte ging es für zwei Wochen nach Griechenland, um dort einige der wichtigsten griechischen Heiligtümer zu erkunden. Da die Exkursion von der Alten Geschichte mit einer überzeugenden Organisation, guten Hotels und vor allem reibungslosen Abläufen für eine äußerst positive erste Erfahrung in Bezug auf Studienreisen gesorgt hatte, folgten im Laufe meines Studiums noch viele weitere schöne Exkursionen. Wie der Titel dieser Studienfahrt bereits verrät, spielte neben der Untersuchung der heiligen Stätten zum besseren historischen wie archäologischen Verständnis dieser auch die jeweilige Landschaft eine Rolle. Denn erst der Besuch von antiken Orten vermittelt ein Gefühl für die Größe der Bauten und für die Entfernung sowie die Beschwerlichkeit der Wege zu anderen Städten, die die Menschen der Antike zurückzulegen hatten. Daneben wird ein besseres Verständnis für die Wahl der Lage der Städte und Heiligtümer sowie für Konflikte um z.B. fruchtbare Gegenden entwickelt. Das größte Highlight dieser Exkursion stellt für mich das Apollonheiligtum in Delphi dar, eine der bedeutendsten Orakelstätten der Antike. Nicht nur, dass die Landschaft atemberaubend schön ist, es ist auch unvergesslich durch alte Ruinen zu wandeln, von denen sich auch nach über 2000 Jahren so viel erhalten hat."
Stefanie Ingwersen (zum Reisezeitpunkt im 3. Fachsemester, BA Antike Kulturen)
Das Heiligtum von Delphi: Blick von Nordwesten mit Theater, Apollontempel und Schatzhaus der Athener - (c) Stefanie Ingwersen
Die Veranstaltung wurde finanziell unterstützt durch eine Förderung des Universitätsbundes Göttingen e.V. sowie durch Exkursionsbeihilfen der Philosophischen Fakultät. Im Namen der 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bedanken wir uns für die Unterstützung, ohne die sich eine solche aufwändige Unternehmung nicht hätte umsetzen lassen.