Dr. Vivian Gabor
Wie würdest du deine Zeit in Göttingen rückblickend beschreiben?
2006 startete der erste Jahrgang der Göttinger Pferdewissenschaften und wir waren als erster Jahrgang mit dabei. Die Studenten setzten sich aus einer recht heterogenen Gruppe zusammen, was das vorherige Studium und Tätigkeitsfeld anbelangte. Dies förderte den Austausch und die Vernetzung zwischen den verschiedenen Gebieten der Pferdebranche und hält bis heute an. Rückblickend war diese Göttinger Zeit prägend, hinsichtlich meines persönlichen weiteren Werdegangs. Durch das Studium und den Austausch mit den Kommilitonen wurden die Kenntnisse in vielen Bereichen vertieft und sind bis heute für mich als Trainerin und Betriebsinhaberin eines Pensions- und Ausbildungsstalles umsetzbar.
Beschreibe bitte kurz dein jetziges Aufgabenfeld.
Mein Haupttätigkeitsfeld ist die Betriebsleitung unseres Westernreitzentrums in Greene, die Ausbildung von Jungpferden und die Weiterbildung des Reiters im Rahmen von wissenschaftlichen und praktischen Seminaren.
Gleichzeitig bin ich weiter für die Uni Göttingen tätig. In der Arbeitsgruppe „Ökologie der Nutztierhaltung“ von Prof. Martina Gerken habe ich die Möglichkeit, in der Lehre in meinem Spezialgebiet der Pferdeethologie weiter tätig zu sein und weiter wissenschaftlich zu arbeiten. Ich betreue desweiteren Master- und Bachelorstudenten im Bereich der Pferdewissenschaften. So konnten bereits interessante Kooperationen unseres Betriebes mit der Universität Göttingen stattfinden. Im Rahmen einer Bachelorarbeit wurde die Raumnutzung der Pferde im Aktivstall beobachtet (I. Berendt, 2013: „Raumnutzung von Pferden in Aktivstallhaltung in Abhängigkeit vom Sozialrang“). Eine weitere Masterarbeit führten wir zum Thema Unaufmerksamkeitsblindheit bei uns durch (S. Wall, 2015: „Studies on inattentional blindness in horses (equus caballus)). Erst kürzlich vertieften wir dieses Thema mit einer weiteren Masterarbeits-Studie (Bella Ahlvers) bei uns, die sich derzeit in der Auswertung befindet.
Was war bisher deine spannendste Aufgabe bzw. größte Herausforderung im Beruf?
Bei der Vielfältigkeit meiner Aufgaben ist es mein Hauptanliegen, Wissenschaft und Praxis zu verknüpfen. Eine Herausforderung, die aber von wissbegierigen Pferdemenschen dankbar aufgenommen wird.
Hast du noch bestimmte berufliche Ziele oder Träume?
Meine wissenschaftliche Arbeit widmet sich hauptsächlich dem Lernverhalten des Pferdes, in diesem Thema fühle ich mich wissenschaftlich zu Hause, sehe es aber noch lange nicht als ausgeschöpft an. Gerade bei der Pferdehaltung und der Pferdeausbildung gibt es noch erheblichen Forschungsbedarf, zu dem ich weiter beitragen möchte.