Forum V: Zusammenhang Klima und Migration (Vorschlag)

Moderation: Dr. Carsten Felgentreff, IMIS, Universität Osnabrück

ReferentInnen:

  • Marlene Becker, Universität Göttingen
  • Prof. Dr. Hartmut Graßl (em.), MPI -M, Max-Planck-Institut für Meteorologie, Hamburg, VDW
  • Prof. Dr. Jürgen Scheffran, Universität Hamburg, VDW



Am Nachmittag des zweiten Tages der Konferenz folgten auf die ersten Impulsreferate und Vorträge einzelne Diskussionsforen. Das Forum V „ 'Klima–Flucht' – zwischen Schreckensszenario und realer Herausforderung“, moderiert von Dr. Carsten Felgentreff vom IMIS an der Universität Osnabrück, beschäftigte sich mit der Thematik des Klimawandels und dadurch ausgelöste, weltweite Migrationsströmungen. Insbesondere stand die Frage im Raum, ob es bereits sogenannte „Klimaflüchtlinge“ gibt und wie weit eine solche Kategorisierung von Flüchtlingen gehen sollte bzw. darf oder ob diese nicht in ihrer Gesamtheit zu vernachlässigen ist.
Ein weiterer Schwerpunkt lag in der Betrachtung des gesamten Klimawandels, auch mit Blick auf die bevorstehende Weltklimakonferenz in Paris.
Die Referenten Marlene Becker, Prof. Dr. Hartmut Graßl und Prof. Dr. Jürgen Scheffran trugen aufeinanderfolgend Impulsreferate vor, die durch Prof. Dr. Graßl und Prof. Dr. Scheffran zunächst einen Blick aus der Sicht der Naturwissenschaftler auf die Thematik ermöglichten. Abgerundet wurden die Vorträge durch Frau Becker, die als Sozialwissenschaftlerin eine interdisziplinäre Verknüpfung ermöglichte.
Anschließend an die Vorträge begann eine angeregte Diskussion mit Einbindung der Zuhörer über die einzelnen Positionen der Referenten.
Zusammenfassend ergab sich der Konsens über die Verantwortung der Industriestaaten für die Verursachung der meisten negativen Umweltbedingungen bzw. ?veränderungen im letzten Jahrhundert gegenüber weniger entwickelten Ländern, die durch Meeresspiegelanstieg und Dürren besonders betroffen sind. Zudem ist es nicht möglich, die Sustainable Development Ziele zu erreichen, ohne die gesetzten Klimaziele zu erreichen, da diese stark voneinander abhängen.
Nur so sei es möglich, Migrationsbewegungen aufgrund von Klimaereignissen abzumildern. Gleichzeitig müsste es betroffenen Menschen jedoch auch ermöglicht werden, „in Würde“ zu migrieren. So kam es zum Anstoß, dass eine neue Richtung der Definition eines Flüchtlings nötig sei und Migration mehr durch die Beschreibung von mobilen Menschen umrissen werden könne.
Einigkeit herrschte auch bei der Ansicht, dass alte Kommunikationsstrukturen aufgebrochen werden müssen, eine Einmischung in die Politik intensiver werden muss, umso (bezogen auf die EU) sich vom Eurozentrismus zu entfernen und alle Beteiligten an den Migrationsbewegungen einzuschließen. Nur so kann die Frage beantwortet werden, ob es darum geht, Flucht durch entsprechende Politik gänzlich zu vermeiden oder die Flüchtlinge bzw. Betroffenen zu unterstützen, immer mit Blick auf die eigene Verantwortung für die Fluchtursachen.