Presseinformation: „Dschihad gestern und heute“ Thema der diesjährigen Julius-Wellhausen-Vorlesung
Nr. 236/2009 - 24.11.2009
Tübinger Islamwissenschaftler Prof. Dr. Josef van Ess spricht am 27. November in der Aula
(pug) Der Dschihad, sein historischer Hintergrund und seine Bedeutung im islamischen Glauben stehen im Mittelpunkt der diesjährigen Julius-Wellhausen-Vorlesung am Freitag, 27. November 2009. Gastredner ist der international hoch angesehene Tübinger Islamwissenschaftler Prof. Dr. Josef van Ess, dessen Vortrag den Titel „Dschihad gestern und heute“ trägt. Ausgerichtet wird die Veranstaltung vom Centrum Orbis Orientalis (CORO) – Zentrum für semitistische und verwandte Studien, einer gemeinsamen Einrichtung der Universität Göttingen und der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Die Vorlesung erinnert an den bedeutenden Göttinger Gelehrten Julius Wellhausen (1844 – 1918), der in seinen Forschungen zum Judentum, Christentum und Islam Bahnbrechendes geleistet hat. Sie beginnt um 18 Uhr in der Aula am Wilhelmsplatz.
Der diesjährige Vortrag behandelt den Dschihad vornehmlich als historisches Phänomen. Prof. van Ess wird die gegenwärtige Entwicklung nicht nur vom Koran und der Prophetentradition her erklären, sondern auch als Ergebnis jahrhundertelanger Überlegungen zur sachgemäßen Interpretation des Begriffs. „Da die heutige islamische Welt von westlichen Vorstellungen mitgeprägt ist, liegt die Vermutung nahe, dass in der gegenwärtigen Verwirklichung des Dschihad westliche Handlungsmuster ebenso wie islamische Denkformen zum Ausdruck kommen,“ erläutert Prof. van Ess.
Josef van Ess, Jahrgang 1934, hatte von 1968 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1999 den Lehrstuhl für Islamkunde und Semitistik an der Universität Tübingen inne. Gastprofessuren führten ihn unter anderem nach Princeton, Oxford und Paris. Rufe nach Princeton, Harvard, Los Angeles, Oxford und Bonn schlug er zugunsten seines Tübinger Lehrstuhls aus. Van Ess ist Mitglied zahlreicher Wissenschaftsakademien im In- und Ausland und erhielt Ehrendoktorwürden der École Pratique des Haute Études (Paris) sowie der Georgetown University (Washington). Die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen richtete 2007 die Julius-Wellhausen-Vorlesung als öffentliche Vortragsreihe zu einem Thema aus den Gebieten der klassischen und orientalischen Altertumswissenschaften ein. Sie wird von einer eigens zu diesem Zweck gegründeten Stiftung finanziert, für die ein Mitglied der Akademie das Grundkapital zur Verfügung gestellt hat.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Reinhard G. Kratz
Universität Göttingen, Theologische Fakultät
Centrum Orbis Orientalis (CORO) – Zentrum für semitistische und verwandte Studien
Platz der Göttinger Sieben 2, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-7129, Fax (0551) 39-22228
E-Mail: coro@gwdg.de
Internet: www.coro.uni-goettingen.de