Resumé der Dissertation: Repertorium der christlich-antiken Sarkophage Bd. 4: Iberische Halbinsel und Marokko
Die im Promotionsverfahren befindliche Arbeit ergänzt die Reihe der Repertoriumsbände um den geographischen Raum der spätantiken Hispania sowie der Mauretania Tingitana als zusammenhängende Kultureinheiten. Das von der DFG geförderte Forschungsvorhaben ist im Zeitraum 01/2013 bis 01/2015 ausgehend vom Dienstort Madrid (Deutsches Archäologisches Institut) verwirklicht worden.
Die eingereichte Promotionsschrift bietet in der für die Bände 1 bis 3 bekannten Form einen umfangreichen Katalogteil, in dem sich für jedes Objekt Angaben zu Maßen, Material, Fundort, eine Kurzbibliographie, eine ikonographische sowie eine stilistische Beschreibung und schließlich Angaben zu Datierung und Provenienz finden. Im Rahmen von verschiedenen Forschungsreisen, die den gesamten geographischen Raum abdeckten, wurden 153 Sarkophage und Sarkophagfragmente mit Relevanz für das Repertorium gesichtet und dokumentiert. Hierbei fanden nicht nur Stücke mit einer dezidiert christlichen Ikonographie Berücksichtigung, sondern es wurden in einem separaten Kapitel auch all diejenigen Objekte verzeichnet, die in der Übergangsphase zwischen paganer und christlicher Sarkophagplastik entstanden sind und deren 'neutrale' Ikonographie entsprechend deutungsoffen für eine Nutzung im christlichen Kontext war. Am Ende der Projektlaufzeit konnte eine Zusammenstellung vorgelegt werden, die der Konzeption der Repertoriumsreihe folgend einen Katalog bietet, in dem der Bestand christlicher Sarkophagplastik in der spätantiken Hispania zusammengefasst ist, wobei all die Änderungen und Neuerungen berücksichtigt worden sind, die sich seit den letzten Großpublikationen 1954 und 1975 ergeben haben: Angaben zu Maßen, Material und Standorten befinden sich auf aktuellstem Stand und Neufunde konnten dem bekannten Inventar hinzugefügt werden. Zudem ist im Laufe der Dienstreisen eine umfassende Datenbank von Bildmaterial entstanden, das das Studium von Details für zukünftige Nutzer ermöglicht.
Ergänzt wird die reine Materialsammlung durch einen vorgeschalteten Kommentarteil, der gleichzeitig die Promotionswürdigkeit dieser Arbeit begründet. In diesem ist vertiefend der Frage nach der Provenienz der Objekte nachgegangen worden; hierfür wurden die im Katalog nach Aufbewahrungsorten sortierten Objekte zu (Werkstatt-)Gruppen zusammengefasst und in dem jeweiligen Verbund vertiefend besprochen. Besonders sind die zahlreichen Kulturkontakte der spätantiken Hispania zu den benachbarten Provinzen berücksichtigt worden, um auf diese Weise ein Modell zu entwickeln, das den Aspekt der Mobilität sowohl von Bildwelten als auch von Material und ausgebildeten Fachkräften berücksichtigt. Das bisher angenommene Primat stadtrömischer Importe und die daraus abgeleitete vermeintliche Dichotomie zwischen diesen Stücken und lokalen Arbeiten werden in Frage gestellt und die Diskussion um eine Beantwortung der Herkunftsfrage mittels eines hierfür geeigneten methodischen Apparats eröffnet.
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