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Presseinformation: Koloniale Familiengeschichte aufarbeiten – aber wie?

Nr. 117 - 13.08.2024

Stadtlabor zeigt Wanderausstellung zum Erbe eines Tansania-Soldaten aus Rittmarshausen

 

(pug) Wie kann die familiäre Aufarbeitung einer Vergangenheit gelingen, die in einen kolonialistischen Kontext verstrickt ist? Das Stadtlabor Göttingen zeigt die Wanderausstellung „Das Album. Koloniale Familiengeschichte aufarbeiten – aber wie?“. Sie thematisiert eine bisher unveröffentlichte Sammlung von über hundert Fotografien aus der Kolonialzeit, die der gebürtige Rittmarshäuser Theodor Schneemann hinterlassen hat. Schneeman diente von 1903 bis 1910 als Soldat in der damaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika. Der Jenaer Masterstudent Nicolai Messerschmidt, ein Nachfahre Schneemanns, hat die Ausstellung initiiert. Zur Eröffnung am Sonnabend, 17. August 2024, lädt das Stadtlabor um 18 Uhr in seine Räume am Wilhelmsplatz 3 ein.

 

Besucherinnen und Besucher haben die Gelegenheit, sich mit einem wichtigen Teil der Geschichte auseinanderzusetzen und die Diskussion um den Umgang mit dem eigenen kolonialen Erbe zu vertiefen. Die Bilder bieten einen Einblick in die damalige Zeit, während sie gleichzeitig die Herausforderung mitbringen, sensibel mit den Erzeugnissen aus einem Unrechtskontext umzugehen. Messerschmidt hat mit seinem Ausstellungskonzept den Hochschulwettbewerb der Initiative „Wissenschaft im Dialog“ 2023 gewonnen. Mit dem Preisgeld von über 10.000 Euro hat er die Ausstellung zusammen mit Künstlerinnen aus Tansania und Deutschland realisiert.

 

Die Künstlerinnen Patricia Vester und Wilma Nyari begleiteten das Projekt aus einer rassismuskritischen Perspektive um die Komplexität und den vielschichtigen Charakter der deutschen Kolonialgeschichte und ihrer Kontinuitäten darzustellen. „Die Ausstellung verfolgt nicht das Ziel, definitive Antworten auf die Fragen nach Aufarbeitung und Dekolonisierung zu geben“, sagt Lisa Binder vom Stadtlabor, die den Ausstellungsprozess beforscht. „Stattdessen werden Fragen, die bisher unbeantwortet geblieben sind, gestellt und festgehalten und zentrale Aspekte der deutschen Erinnerungskultur behandelt.“


„Das Album.Koloniale Familiengeschichte aufarbeiten – aber wie?“ ist vom 18. August bis zum 22. September von Dienstag bis Sonnabend, jeweils von 12 bis 17 Uhr, zu sehen. Die Ausstellung ist auf Deutsch und Englisch. Der Eintritt ist frei. Informationen zur Ausstellung sind im Internet unter www.stadtlabor.uni-goettingen.de/ zu finden.

 

Kontakt:
Lisa Binder
Stadtlabor Göttingen
E-Mail: stadtlabor@uni-goettingen.de