In publica commoda

Presseinformation: Artenvielfalt nutzt der Landwirtschaft

Nr. 210 - 17.10.2019

Internationales Forschungsteam mit Göttinger Beteiligung wertet Studien weltweit aus


(pug) Der Mensch muss für eine möglichst große Biodiversität sorgen, um sich die Gratis-Dienstleistungen der Natur nachhaltig zu sichern. Es genügt nicht, auf einige wenige Arten als Bestäuber oder Schädlingsbekämpfer zu vertrauen. Dieses Fazit zieht ein internationales Forschungsteam mit Göttinger Beteiligung. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Science Advances erschienen.

 

Die mehr als 100 beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben 89 Studien ausgewertet, in denen der Zusammenhang zwischen Landnutzung, Biodiversität und den Gratis-Dienstleistungen der Ökosysteme erforscht wurde. Die Studien fanden an fast 1500 Standorten weltweit statt – von Maisäckern in den USA über Rapsfelder in Südschweden, Kaffeeplantagen in Indien und Mangoplantagen in Südafrika bis hin zu Weizenfeldern im Alpenraum. Die Ergebnisse belegen, dass artenreiche Lebensgemeinschaften von Bestäubern und natürlichen Gegenspielern landwirtschaftlich wichtige Funktionen wie Bestäubung und Schädlingskontrolle aufrechterhalten.  

 

Geleitet wurde diese Untersuchung von Matteo Dainese von Eurac Research, Bozen, und Ingolf Steffan-Dewenter vom Biozentrum der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Aus den Abteilungen Agrarökologie und Funktionelle Agrobiodiversität der Universität Göttingen sind viele Untersuchungen der letzten Jahre in diese neue Auswertung eingegangen. Im Rahmen aktueller Untersuchungen beteiligten sich Prof. Dr. Catrin Westphal, Dr. Svenja Bänsch und Prof. Dr. Teja Tscharntke mit ihren Daten zur Bestäubung von Erdbeeren. Bei diesen Untersuchungen in der Umgebung Göttingens zeigte sich, dass die Bestäubungsleistung weniger durch Honigbienen als vielmehr durch Wildbienen gesichert wird. Wenn Rapsfelder in der Nähe sind, entpuppen sich die solitären (einzeln lebenden) Wildbienenarten als besonders wichtig. Denn die sozial in Völkern lebenden Honigbienen und Hummeln bevorzugen den gleichzeitig und massenhaft blühenden Raps, wohingegen die solitären Wildbienen die Erdbeerbestäubung aufrechterhielten. Die Förderung artenreicher Wildbienen-Lebensgemeinschaften in der Agrarlandschaft ist die beste Gewähr für eine nachhaltige Produktion bei von Bestäubern abhängigen Kulturen wie den Erdbeeren, so ihr Fazit.

 

Originalveröffentlichung: Dainese et al. A global synthesis reveals biodiversity-mediated benefits for crop production. Science Advances (2019). DOI: 10.1126/sciadv.aax0121


Kontakt:

Prof. Dr. Teja Tscharntke

Abteilung Agrarökologie

Georg-August-Universität

Grisebachstr. 6, 37077 Göttingen

Telefon: 0551 39 9209

E-Mail: ttschar@gwdg.de

www.uni-goettingen.de/de/92552.html

 

Prof. Dr. Catrin Westphal

Abteilung Funktionelle Agrobiodiversität

Georg-August-Universität Göttingen

Grisebachstr. 6, 37077 Göttingen

Telefon: 0551 3922257

E-Mail: catrin.westphal@agr.uni-goettingen.de

www.uni-goettingen.de/de/601841.html