In publica commoda

Presseinformation: Vom „nackten Überleben“ zu „vielversprechenden Dingen“

Nr. 224 - 01.11.2018

Göttinger Forschung zur Materialität von Flucht und Migration wird mit einer Million Euro gefördert


(pug) Welche Rolle spielen Dinge, wenn Menschen fliehen müssen? Was nehmen sie mit und warum? Die Universität Göttingen, das Museum Friedland und das Berliner Ausstellungsbüro „Die Exponauten“ widmen sich in einem neuen Forschungsprojekt der Frage, welche Bedeutung die materielle Dimension bei Flucht und Migration hat.

 

Im Mittelpunkt der Forschung steht die These, dass die Schutzwürdigkeit von Leben und Menschenwürde untrennbar mit Dingen verbunden ist. Dinge vermitteln zudem Status und Identität, auch sind persönliche Hoffnungen und Emotionen mit ihnen verknüpft. Projektleiterin Prof. Dr. Andrea Lauser vom Institut für Ethnologie sagt: „Aus Geschichten, die Flüchtende über ihnen wichtige Dinge erzählen, erfährt man viel über Ängste, Verlust und Entbehrung, aber auch viel über schöne Erinnerungen und Zukunftshoffnungen. Nicht zuletzt geht es auch um Menschenwürde. Wie viele und welche Dinge gehören zu einem menschenwürdigen Dasein und wer entscheidet darüber?“

 

Ausgangspunkt der Forschung ist das Museum Friedland. Von hier ausgehend werden erste Kontakte geknüpft, und im Sinne der multi-sited ethnography sammeln die Forschenden die Geschichten von Geflüchteten an ihren neuen Wohnorten. „Im Dialog mit Menschen und Dingen möchten wir einen Beitrag zur aktuellen Flüchtlingsforschung leisten“, so Lauser. Gleichzeitig wird eine Ausstellung konzipiert, wobei die Erstellung selbst ein Forschungsprozess ist. Diese soll so angelegt sein, dass zukünftig das erarbeitete Wissen öffentlichkeitswirksam vermittelt wird.

Das Verbundprojekt läuft bis Juli 2021. Es wird über die Förderlinie „Die Sprache der Objekte“ durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit einer Million Euro gefördert. Weitere Informationen zum Projekt sind unter www.uni-goettingen.de/de/593397.html zu finden.

 

Kontakt:

PD Dr. Ute Marie Metje

Georg-August-Universität Göttingen

Institut für Ethnologie

Theaterplatz 15

37073 Göttingen

Telefon: (0551) 39 25573

utemarie.metje@uni-goettingen.de

www.uni-goettingen.de/de/594989.html